Georg F. Brückner. Dieser Name ist allen geläufig. Wie soll das auch anders sein, denn er war der Mitbegründer der WAKO im Jahre 1977. Viele von Euch werden zu dieser Zeit noch nicht gekämpft haben, wenn überhaupt mit dem Kickboxen in irgendeiner Weise zu tun gehabt haben. Aber Georg F. Brückner setzte den Grundstein für diesen Bericht. Nicht nur das, er setzte auch den Grundstein für die Entwicklung und den heutigen Stand der WAKO Deutschland. Jährlich gedenken wir dem am 30.12.92 verstorbenen Brückner mit dem Deutschlandpokal (Georg F. Brückner Gedächtnisturnier).

Am 26.09.2015 luden Tun-Gün Lünen unter Leitung von Brahim Triqui und das Präsidium der WAKO Deutschland zum diesjährigen Deutschlandpokal nach Lünen.
Dieses Jahr stand der Deutschlandpokal unter einem innovativen Licht. Zum ersten Mal wurde der Deutschlandpokal mit einer Unterteilung (Deutschlandpokal und „Future Cup“) ausgetragen. Da am gleichen Tage im entfernten Belgien der „Flanders Cup International“ (ein reines Point Fighting Turnier) stattfand, wurden die PF Klassen zum „Future Cup“ ausgedünnt und man legte den Fokus voll und ganz auf die fortdauernden Disziplinen (LK, VK, LowKick, K1 sowie Musikformen).

Es folgt nun die Turnieranalyse des leitenden Bundestrainers Peter Zaar zum Deutschlandpokal.

Im LK konnte das hohe perspektivische Niveau der Jugend und Junioren bei den „Eliteklassen“ gehalten werden. Die Bundestrainer Peter Zaar und Martin Albers sowie der Sportdirektor Andreas Riem überzeugten sich von sehr guten Leistungen der Kadersportler. Einige der WM-Nominierten mussten auf ihren Start wegen Krankheit oder Verletzung verzichten. Hier sind bei den Damen Claudia Kiontke, Nadine Kürten und Hanna Wommelsdorf sowie bei den Herren Benjamin Braun, Karsten Rüger, Steven Glover und Sebastian Sandoval zu nennen.
 
Leichtkontakt der Herren:

-63 kg: In einem hochklassigen Finale zweier universeller Kickboxer konnte sich Tugay Güner über Ken Atasever durchsetzen. Tugay wird auf der WM bis 57 Kg an den Start für Deutschland gehen.

-74 kg: Dennis Hahne ist schon seit Jahren eine Bank in dieser Klasse. Sein Finalsieg über Tami Oezdemir war eine technische sowie taktische Meisterleistung, die auch seinen Heimtrainer Andreas Riem zufrieden stellte.

-79 kg: Der Meisterschüler von Brahim Triqui, Colin Adolfs wurde dieses Jahr Weltmeister im TWD/ITF und erinnerte mit seinem siegbringenden individuellen Kampfstil bei seinem Deutschlandpokalsieg an die zweifache Kickbox- und Taekwondo-Weltmeisterin Birgid Sasse, die als Gast die Kämpfe mit Begeisterung verfolgte. Den zweiten Platz holte sich Marcel Demircioglu, der leider wegen eines Nasenbeinbruchs, den er bei seinem hart umkämpften Halbfinalsieg über Culha Yakup erlitt, nicht zum Finale antreten konnte. Gawrilow Dietrich bewies in seinem Halbfinalkampf gegen den Ausnahmesportler Adolfs, dass auch in der Zukunft mit ihm zu rechnen ist.

-84 kg: Die WM-Teilnehmer aus Köln und Berlin, Peter Zaar und Stefan Hoppe beherrschten jeweils souverän ihre Pools. Im Finale konnte Hoppe wegen einer Verletzung den Kampf nicht beginnen. Stefan Hope geht bei der WM in dieser Klasse bei den Veteranen an den Start.

-89 kg: Nach dem Rücktritt des Weltmeister Fabian Fingerhut ist der Kölner Nico Gabriel Ranglistenerster. Gabriel konnte sich in einem spannenden knappen Finale über Oliver Seeger, der eindrucksvoll seine Kadertauglichkeit aufzeigte, durchsetzen.

-94 kg: Der Kapitän des LK Kaders, Mike Höfer, besiegte im Finale Doukas Theodoros und ist seit Jahren in Deutschland ungeschlagen. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg!

+94 kg: Rene Schnaudt und Patrick Thull lieferten sich einen schönen Kampf in der höchsten Gewichtklasse, den Thull für sich entschied.

Veteranen -74 kg: Sven Kirsten zeigte bei seinem letzten Turnier auf deutschem Boden, dass er bei der WM mit einer guten Leistung seine überragende Karriere beenden wird.

Leichtkontakt der Damen:

-50 kg: Nancy Brandl wurde eindrucksvoll Erste, mit einem Finalsieg über Tatjana Obermaier.

-60 kg: Die Veteranen-Vize-EM Alexandra Latocha konnte sich im Halbfinale beherzt gegen die Junioren-WM-Teilnehmerin Theresa Goetz behaupten. WM-Starterin Sophia Grieser konnte sich in ihrem Halbfinale mit Hand- und Fußkombinationen gegen eine starke Kaya Meryem durchsetzen. Im Finale konnte Grieser ihre taktische Vorgabe durchsetzen, indem sie Latocha bei ihrer Angriffsführung konterte. Beide Sportlerinnen werden bei der Weltmeisterschaft die WAKO Deutschland würdig vertreten.

-65 kg: Hier konnte Natalie Zimmermann (Schülerin von Michael Wübke) zum ersten Mal auf sich aufmerksam machen. Im Finale besiegte sie Hanna Schmieder. Anja Hofmann wurde eindrucksvolle Dritte und kämpft auf der WM in der Veteranenklasse +65Kg.

-70 kg: Seit Jahren in Deutschland unbesiegt, immer hochkonzentriert und absolut vorbildlich kämpfend verwies Steffi Kemper ihre sehr starken Gegnerinnen auf die Plätze. Karina Petruschat bewies mit ihrem zweiten Platz, dass ihre Kaderzugehörigkeit absolut verdient ist. 3. Plätze gingen an Carolin Flieser und Sinem Kormaz.

+70 kg: Die frischgebackene Junioren-Vizeeuropameisterin Lea Ysewyn und Alexandra Bozanic zeigten, dass auch in der höchsten Gewichtsklasse schnell und technisch sauber gekämpft werden kann. Deutschlandpokal-Siegerin Lea Ysewyn ist auf dem Weg, sich auch international jetzt bei den Damen durchzusetzen. Strategisch, technisch und taktisch seit Kindesbeinen bestens geschult will sie sich jetzt auch im Hochleistungsbereich etablieren.

Sehr gute Kampfrichterleistungen rundeten ein sportlich gutes Bundesturnier ab.

Die WAKO Deutschland blickt nach Meinungen des Präsidiums in eine blühende Zukunft, wenn man das Niveau und die Anzahl der talentierten Sportler betrachtet.

Bericht: Marc Hammer, Bundestrainer Peter Zaar
Foto: Peter Trautwein

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