Oft wird der Begriff bemüht, doch wohl nur selten passt er so wie die Faust aufs Auge: Urgestein! Das ist, was Peter Zaar am Besten beschreibt, denn der 64-Jährige ist seit der ersten Stunde des deutschen Kickboxens mit dabei.
So erinnert sich der Kölner mit dem ausgeprägten Dialekt gerne an die Anfangszeiten zurück: „Wir kamen damals aus allen Kampfsportarten und Stilrichtungen. Ich selber habe zuvor neben der Leichtathletik Karate betrieben, bis Georg Brückner in den 70er Jahren die Kampfsportszene revolutioniert hat.“
Brückner, selbst Kickbox-Pionier und Entwickler der Top Ten-Schutzausrüstung, hatte mit anderen Größen der Szene 1977 die WAKO gegründet, die damals aber noch unter dem Namen World Allstyle Karate Organisation firmierte.
In der damaligen Zeit des Aufbruchs brauchte es nicht viel und Zaar hatte Blut geleckt. Selbst jahrelang Kämpfer und mehrfacher Deutscher Meister im Pointfighting als auch Leichtkontakt, nutzte der Sozialversicherungsfachangestellte schnell seine Erfahrung für die Ausbildung der nächsten Generation.
Seit Mitte der 80er macht sich Zaar als Trainer verdient, seit 1990 unterstützt er das Leistungssportpersonal der WAKO als Fachmann für Leichtkontakt. Kein Wunder, dass der Vereinstrainer der Sportschule Baaden und Hara Köln Shorinkan e.V. von sich sagt: „Kickboxen ist meine Leidenschaft. Die langfristige Arbeit über das Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- und Hochleistungstraining mit jungen Menschen sowie das vermitteln des Budo und des Sozialverhaltens ist meine persönliche Lebensaufgabe.“
Eine Lebensaufgabe, die Zaar nicht nur über eineinhalb Dekaden an die Spitze der WAKO-Deutschland geführt hat, sondern auch die Ehrenpräsidentschaft des nationalen Dachverbands für Kickboxen eingebracht hat.
So adelt der derzeitig WAKO Deutschland-Präsident Oliver Hahl den ausgewiesenen Experten und Autor, dessen Buch zu den Grundlagen der Trainerausbildung auch heute noch im Verband genutzt wird: „Peter Zaar ist eine absolute Koryphäe, der dank seiner Fachkompetenz, Empathie und absoluten Identifikation mit unserer Sportart schon zahlreiche gute Kämpferinnen und Kämpfer hervorgebracht hat.“
Doch das reine Ergebnis ist nicht alles für Zaar. „Es gibt viele schöne Momente in unserem Sport, ganz egal, ob es jemand zum Weltmeistertitel gebracht hat oder einen Ausbildungsplatz bekommt. Es ist erfüllend, wenn man etwas fürs Leben mitgeben kann.“
Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es für den Familienmenschen, der davon träumt, dass Kickboxen in naher Zukunft olympisch wird, als Coach weitergehen wird: „Als Bundestrainer möchte ich noch bis einschließlich 2023 aktiv sein und dabei helfen, unsere Sportart auf die nächste Entwicklungsstufe zu bringen. Als Heimtrainer werde ich so lange weitermachen, bis der Weg zu Ende ist.“