Wegweisende Veranstaltung mit Rekordbeteiligung


102 Vereine aus 8 Nationen fighteten über zwei Tage (2. und 3. April) im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale vor knapp 700 zahlenden Zuschauern auf 6 Tatamis und in einem Ring um den begehrtesten Titel im deutschen Kickboxsport – die Meisterschaft war zudem auch das zweite Qualifikationsturnier zur Europa- bzw. Weltmeisterschaft 2016. Mit über 1000 Nennungen in sieben Disziplinen wurde in diesem Jahr ein Rekordergebnis für dieses Turnier erreicht. Dies hat sicher auch teilweise damit zu tun, dass in diesem Jahr Newcomer-Klassen angeboten wurden.
Nach dem Wegfall von Ebern als ursprünglich vorgesehener Veranstaltungsort sprang kurzfristig Arena Kampfsport in Bad Neustadt an der Saale ein und meisterte diese große Herausforderung.

Die Starterzahl war so hoch wie noch nie bei einem Turnier der WAKO Deutschland. Dies kann als Bestätigung dafür gesehen werden, dass sich der Verband auf dem richtigen Weg befindet. Im Nachgang waren auch nur positive Stimmen zu vernehmen. Nachdem bereits die deutsche Meisterschaft 2015 in Berlin mit ihrer hohen Beteiligung ein voller Erfolg war, setzten die German Open 2016 den Trend fort. Mit Teilnahmerekord, Live Stream, guter Organisation, tollen sportlichen und Kampfrichter-Leistungen wurde ein Meilenstein gesetzt. Es fehlt jetzt nicht mehr viel, um ein großes Turnier wirklich reibungslos über die Bühne zu bringen.

Dass es auch zu Problemen kam, soll nicht verschwiegen werden. Vermutlich aufgrund anderer lokaler Funknetze in der Halle wurde unser Netzwerk stark gestört. Der Live Stream konnte auch nicht durchgängig sechs bzw. alle fünf Kampfflächen übertragen werden, obwohl uns das vorab zugesichert wurde – Eutelsat drosselte einfach den Upstream. Trotz solcher Ärgernisse wollen wir nicht rückwärtsgehen, Lösungen für beide Bereiche sind bereits in Arbeit.

Teamfights & Grand Champion

Bei den Team Fights der Erwachsenen gab es ein Preisgeld von insgesamt 400 Euro zu gewinnen. Dieses wurde schließlich zwischen dem Sieger Top Ten Deutschland und dem Finalgegner Top Ten Türkei aufgeteilt, die Begegnung endete 29:18.
Mit insgesamt 650 Euro wurden die Grand Champion Siege versüßt. Stefanie Megerle (Sarantoudis Sport Martial Arts Center) kämpfte sich bei den Damen ins Finale und gewann hier mit 14:10 gegen die Tschechin Katerina Gallusova. Bei den Herren waren 25 Kämpfer am Start. Von den vier Pool-Siegern Gleixner, Schmidt, Semerci und Ruckdeschel standen sich schließlich Gleixner und Ruckdeschel im Finale gegenüber. Alexander Gleixner (TKD-KBS Jungshin Bad Abbach) gewann in einem tollen und relativ ausgeglichenen Kampf, bei dem er seine leichte Führung über die gesamte Kampfzeit beibehalten konnte, mit 11:9 gegen seinen Vereinskollegen Philipp Ruckdeschel. Gleixner gewann außerdem die Herrenklassen bis 89 kg und bis 94 kg – mehr ging nicht.

Kampfsport Center Köln und NRW im Medaillenspiegel vorne

Mit 10 gewonnenen Kategorien belegt das Kampfsport Center Köln Platz 1 im Medaillenspiegel, wobei die Abstände zwischen den Vereinen gering ausfallen. Die Ehre des besten ausländischen Vereins wird Contact Karate Beveren aus Belgien mit 7 Siegen zuteil. Mit 49 Nennungen war das Sarantoudis Sport Martial Arts Center am zahlreichsten vertreten. Die ausländischen Vereine kamen vorwiegend aus den Nachbarländern Tschechien, Belgien, Schweiz, Österreich und Polen, dazu aus der Türkei und Spanien.

Insgesamt 57 Vereine nahmen im Leichtkontakt der Elite teil. Hara Köln konnte sich mit 8-mal Gold deutlich an die Spitze setzen. Ein Großteil der Starts entfiel auf das Pointfighting, auch weil hier Doppelstarts möglich waren. Hier reichten für den Budokan Sport-Club 5 Kategorie-Siege, um knapp vor TKD-KBS Jungshin Bad Abbach im Medaillenspiegel (Elite) auf Platz 1 von 50 Vereinen zu gelangen. Im Vollkontakt beteiligten sich 28 Vereine, der KBV Erding war in dieser Disziplin mit 4-mal Gold vor dem Amateur Kickboxen Club mit 3-mal Gold in der A-Klasse am erfolgreichsten. In der neuen Disziplin Kick light dominierte das Hammersgym aus Tschechien mit 2 ersten und 3 dritten Plätzen, bester deutscher Verein ist das Kampfsport Center Köln (1 – 2 – 1).

Die erfolgreichsten Landesverbände der WAKO Deutschland waren mit Abstand Nordrhein-Westfalen (mit 36 Siegen) und Bayern (34 Siege), gefolgt von Hessen (13) und Berlin-Brandenburg (12).

Dank & Ausblick

Ein großes Lob und Dankeschön geht an den Ausrichter Arena Kampfsport e. V. mit Steven Glover und seinem Team, die Kampfrichter/innen sowie alle Teilnehmer/innen. Bewährt haben sich der neue Kampfrichter-Referent Helge Lohmann und sein Assistent Klaus Christen bei ihrem ersten Einsatz. Ein weiterer Dank geht an die Firma Sportdata für die professionelle Unterstützung des Live Streams.

Nach der erfolgreichen Bewährungsprobe kann man der ebenfalls in Bad Neustadt statt findenden deutschen Meisterschaft im Juni getrost entgegen sehen.

Freie Musikformen

Mit 32 Starts war die internationale deutsche Meisterschaft in der Disziplin Freie Musikformen sehr gut besucht. Petra Hermann-Weck konnte als Bundesreferentin für Musikformen Sportler aus sieben Bundesländern und zusätzlich Gäste aus der Schweiz begrüßen. Alle Alterskategorien konnten besetzt werden, wobei sich Soft- und Hardstyle fast die Waage hielten. Besonders erfreulich ist, dass im Jugend- und Junioren Bereich die Kategorien mit bis zu fünf Sportlern besetzt waren. Auch in der Herrenklasse gab es spannende Läufe zu sehen.

Seit dem letzten Jahr ist Hanna Ebert aus Hessen auf dem Erfolgskurs. Sie wurde Vize-Europameisterin, sicherte sich in diesem Jahr auf den Irish Open den zweiten Platz und wurde nun in Bad Neustadt an der Saale zweimal internationale deutsche Meisterin, in der Kategorie Softstyle Junioren B mit und ohne Waffe. Die einzelnen Ergebnisse sind in den offiziellen Ergebnislisten zu finden.

Weblinks

 

Text: Peter Trautwein, Andreas Riem, Petra Hermann-Weck